Sozialdemokraten und Bäckermeister tauschen sich über Auswirkungen der Energiekrise aus
Das Lebensmittelhandwerk allgemein und das Bäckerhandwerk im Besonderen stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Sowohl die Rohstoffpreise für die Produkte selbst als auch die Preise für die Energie, die zu deren Herstellung benötigt wird, kennen momentan nur eine Richtung: Aufwärts.
Dies nahm die Bäckerinnung zum Anlass, um Abgeordnete aus der Region in ihre Betriebe einzuladen. Innungs-Obermeister Rolf Genn konnte daraufhin nicht nur MdL Susanne Müller in seinem Betrieb begrüßen, sondern auch Minister Alexander Schweitzer und Frank Klapperich, den Vorsitzenden der SPD-Verbandsgemeinderatsfraktion und Kandidat für das Amt des Bürgermeisters in der Verbandsgemeinde Brohltal. Neben dem Vorsitzenden der SPD Brohltal, Philipp Hergarten, nahmen auch Andreas Schmitt und Markus Durben am Besuch teil.
Rolf Genn verdeutlichte anlässlich des Besuchs die Auswirkungen steigender Energie- und Rohstoffpreise. Der bereits seit Jahren zu beklagende Mangel an Fachkräften und an jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung im Lebensmittelhandwerk begeistern lassen, sorge für zusätzlichen Druck in den Betrieben, so Genn. Grund genug für Frank Klapperich, den Kontakt zum regionalen Vorzeigebetrieb gerne zu vermitteln: „Die Betriebe in unseren Orten sind eine wichtige Säule der Wirtschaft in unserer Verbandsgemeinde und gerade das Lebensmittelhandwerk bringt Leben in die Dörfer und bietet neben der Nahversorgung auch wohnortnahe Arbeitsplätze. Wenn sich uns dann die Möglichkeit bietet, dass unsere Betriebe ihre Sorgen und Nöte direkt in Richtung Landespolitik kommunizieren können, dann helfen wir gerne.“
Welche Innovationskraft im Handwerk steckt, erläuterte Rolf Genn den Besuchern. Liebe zum Handwerk und die Motivation dessen Fortbestand zu sichern, sind in der 150 Jahre alten Traditionsbäckerei Motor für Veränderungen. Bereits vor Jahren hat man in Wehr deshalb auf energiesparende LEDs und neue Kühlanlagen gesetzt. Dennoch sei die jetzige Situation extrem fordernd, so Genn. Dadurch sei es nicht nur schwierig Nachwuchs für das Handwerk zu finden, sondern zum Teil auch infolgedessen umso schwieriger Nachfolger für bestehende und gut etablierte Betriebe zu begeistern. Hinzu kämen Probleme beispielsweise beim Jugendarbeitsschutzgesetz, das es teils verunmögliche, jungen Menschen einen adäquaten Eindruck des beruflichen Alltags zu vermitteln.
Alexander Schweitzer griff diese Anregung gern auf, denn gerade im Handwerk sei der Fachkräftemangel groß, weshalb man diesen Sachverhalt noch einmal genauer Betrachtung unterziehen müsse. Susanne Müller führte aus, dass es ihr Anliegen sei, die kleinen und mittleren Unternehmen in der Region zu unterstützen und zu bewahren. Die Bundesregierung habe mit ersten Entlastungsmaßnahmen reagiert und sie will sich gerne dafür einsetzen, dass das Bäckerhandwerk vom Energiekostendämpfungspaket profizieren könne. Der Einblick in die handwerkliche Praxis sei dabei wichtig und zeige, dass man vor Ort bereits lange vor der aktuellen Energiekrise das Seine getan habe, um den Energieverbrauch zu senken.
Gerade deshalb forderte Frank Klapperich zu weiteren Unterstützungen für das Lebensmittelhandwerk auf: „Wir brauchen unsere Bäckereien und Metzgereien vor Ort und dürfen sie mit den aktuellen Herausforderungen nicht alleine lassen. Das gilt jetzt und auch zukünftig. Wenn wir die Zukunft des ländlichen Raumes gestalten wollen, dann sind gerade diese Betriebe wichtige Partner für uns.“
Abschließend dankte Minister Schweitzer für viele Hinweise, die er mit nach Mainz nehmen könne und Susanne Müller MdL betonte: „Die Bäckerei ist nicht nur eine Verkaufsstelle für Grundnahrungsmittel, sondern auch ein zentraler gesellschaftlicher Ort und Ankerpunkt für die Menschen im ländlichen Raum.“